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MISE EN SCÈNE, 

Desidero

Die drei Münchner Kunsthochschulen – Akademie der Bildenden Künste (AdBK), Hochschule für Fernsehen und Film (HFF), Hochschule für Musik und Theater (HMTM) – präsentieren sich im Rahmen des Fests im Kunstareal 2023 erstmals gemeinsam und zentral auf einer eigenen Hochschulbühne. Sie steht mitten im Kunstareal direkt an der Gabelsberger Straße vor der Hochschule für Fernsehen und Film.

Der Bühnenentwurf „desidero“ – zu Deutsch: „ich wünsche“ – ist eine gemeinsame Arbeit der Studierenden der Innenarchitektur an der Akademie der Bildenden Künste München am Lehrstuhl für Entwurf und Darstellung, EDa, von Prof. Katja Knaus und ihrer künstlerischen Mitarbeiterin Julia Czirnich.

Seine Form ist, in Anlehnung an das Motto des diesjährigen Kunstareal-Festes „Sehnsucht“,  von Wolkenbildern und dem träumerischen Blick in den blauen Himmel als Symbole der Sehnsucht inspiriert. Geometrische Strukturen, in unterschiedlichste Blau-Schattierungen getaucht, verbinden sich zu einer immersiven Installation, die die unendliche Tiefe eines Sommerhimmels einzufangen versucht. Es ist der Blick in die Unendlichkeit, in die Tiefen des Himmels, der in uns die Sehnsucht nach dem Anderen – einer anderen Zeit, einem anderen Ort, einem anderen Ich – spürbar werden lässt. Dass das dabei Erträumte oft nicht das Realisierbare und noch häufiger nicht einmal das wirklich Wünschenswerte darstellt, das gehört zum Symbol des Himmels. Die unterschiedlich großen – mal höher, mal kleiner; mal weiter, mal weniger – auskragenden Strukturen des Pavillons verleihen diesem Spannungsverhältnis Ausdruck. 

Das Gerüst des Pavillons wurde in Zusammenarbeit mit dem Unternehmen Lehner Gerüsttechnik entwickelt. Ein leichtes, dreidimensionales Fachwerkgestänge aus Stahl, das die nach einer Seite offene Bühne umgibt, kündigt durch seine Verstrebungen bereits die Struktur des Daches an. Letzteres wird aus einer Vielzahl von nach oben und unten gespiegelter, unterschiedlich großer, jedoch regelmäßiger Pyramiden gebildet. Ihre Größen folgen einem klaren Raster von 150, 100 und 50 Zentimetern Kantenlänge. Verschiedene Sondergrößen bilden Auskragungen am Rand der Konstruktion oder sind in das Traggerüst eingespannt beziehungsweise eingehängt. Alle Pyramiden sind aus Dachlatten konstruiert und mit blauem, teilweise reflektierendem Stoffen bespannt. Einige Pyramiden wiederum sind von innen beleuchtet. Das Spiel mit Licht und spiegelnden Oberflächen bricht die geometrische Struktur der Konstruktion auf, erzeugt Uneindeutigkeiten, lässt Raum zum Träumen. Der blaue Bühnenboden wiederum greift die Farbigkeit der „Wolkenarchitektur“ auf und schafft ein Gleichgewicht zwischen Bühnenboden und Bühnendecke.

Student:innen:

Lilli Anka, Fritzi Paulina Denninger, Greta Harste, Niklas Herrenböck, Aura Gabriela Negret, Julia Raupach, Paul Wilken, Theresa Winter und Anastasia Zakutilina

Lehrstuhl:Entwurf und Darstellung
Projekt:Semesterprojekt
Lehrende:Prof. Katja Knaus, Julia Czirnich
Zeitraum:SoSe 2023