HÖR BAR - ein erfahrbarer Hörraum,
Lena Winterholler
„In einer Zeit, in der es schwierig ist, Musik-freie Räume zu finden, muss man Orte des Schweigens schaffen, oder musikalisierte Räume, die zum Schweigen bringen.“
*Behne, Klaus-Ernst: Musik und Raum, Schott, 2014, Räume der neuen Musik, S.79
Indem wir Musik als Hintergrund für alltägliche Aktivitäten oder visuelles Material konsumieren, wird unsere Fähigkeit zum aufmerksamen und bewussten Zuhören allmählich beschränkt.
Demzufolge wird ein erfahrbarer Hörraum zum aktiven Zuhören in Form einer Listening Bar entworfen. Man spricht bisher mehr von Tanzlokalen, aber weniger von Hörlokalen. Diese zeichnen sich besonders durch das Abspielen von Musik auf analogen Tonträgern (Vinyl, CD, Kassette), heutzutage auch Audios auf hochqualitativen Audioanlagen aus.
Der Sinn dieses Projektes ist es, den Menschen speziell vorbereitete Räume zu geben, die für die bewusste Zuwendung zur Musik unter Verwendung analoger Medien und Geräte konzipiert sind. Eine neue emotionale Erfahrung beim Hören und Wahrnehmen von Musik, Schall und Klang soll bewirkt werden.
Die Sanierung des Bestandes aus dem Jahr 1917 und 1970 in der Rosenheimer Innenstadt soll die Möglichkeit für diese neue kulturelle Zusammenkunft bieten. Durch die Umbaumaßnahmen unter Berücksichtigung der vorhandenen Baustruktur werden neue Räumlichkeiten geschaffen, die eine Nähe zur Musik ermöglichen.
Im Erdgeschoss befinden sich die Bar und das DJ-Pult und stellt das Portal für die weiteren Räume dar. In der Listening Lounge kann Musik intensiver und gemütlicher konsumiert werden. Ein „stilles Eck“ erlaubt die Verarbeitung und Austausch vom Erlebten. Ein zusätzlicher Hörraum ist Künstler:innen vorbehalten, eine auditive Performance wiederzugeben. Zudem stehen den Künstler:innen eine Wohnung auf Zeit und ein Workshopraum mit verschiedenen Ressourcen zur Verfügung. Das ‚Artist in Residence Program’ der Hör Bar können Künstler:innen zur Vorbereitung, Inspiration und Formation nutzen.
Vorhandene Schwellen und Nischen sind bedeutend für die Raumgestaltung. Dadurch entsteht eine Collage von Bauteilen, Materialien und Farben aus Alt und Neu. Die Struktur des Bestandes wird betont, wiederholt, intensiviert und als Patchwork neu zusammengefügt.
Projekt: | Masterarbeit |
Titel: | HÖR BAR - ein erfahrbarer Hörraum |
Zeitraum: | Wintersemester 2023/24 |